Wie sieht's eigentlich bei der Feuerwehr aus? Gibt's inzwischen das schon mehrfach angemahnte Konzept zur Zusammenführung der 4 Wehren zu einer? Man hört nix....?
Folgendes hatte ich im Dezember 2008 vor der entscheidenden GR-Sitzung zur Standortfrage geschrieben.
Sehr geehrte Damen und Herren des Gemeinderates,
sehr geehrte FFW-Kommandanten,
am morgigen Montag steht in der Gemeinderatssitzung die Standortfrage eines zentralen Feuerwehrhauses auf der Tagesordnung.
Im Vorfeld habe ich mir dazu viele Gedanken gemacht, die ich Ihnen mit dieser Email zukommen lassen möchte.
Gemeinderatssitzung 15.12.08
TOP 1/19: Entscheidung über den Standort des zukünftigen Feuerwehrgerätehauses
Meiner Ansicht nach sollte die Entscheidung über den Standort des zukünftigen Standortes des Feuerwehrgerätehauses vertagt werden!
Begründung:
Die Frage des Standortes des zukünftigen Feuerwehrgerätehauses ist noch nicht entscheidungsreif.
Im Gegenteil. Eine solche elementar wichtige Entscheidung muss gut durchdacht und besprochen sein. Bei letzterem musste ich in den vergangenen Wochen und Tagen in vielen Gesprächen – vor allem mit Mitgliedern der Abteilungswehren aus Hugstetten und Holzhausen - den Eindruck bekommen, dass innerhalb der Feuerwehr gar nicht oder zumindest zu wenig miteinander geredet wurde.
Es wurde und wird nicht versucht, eine vernünftige, eine für ALLE tragfähige und annehmbare Lösung zu finden, beide Seiten wollen allein ihr Ding durchboxen. Kompromisslos.
Ein schon vor über einem Jahr von mir angemahntes Konzept zu einer gleichberechtigten Zusammenführung der Wehren liegt immer noch nicht vor. Zumindest mir nicht?
Man kann doch nicht „einfach so“ drauf los planen und bauen?
Ich behaupte: Kein Konzept zu haben, rächt sich jetzt!
In meinen Gesprächen bekam ich immer wieder zu hören, wenn der Standort „nicht nach meinen Wünschen gewählt wird, höre ich ganz auf bei der Feuerwehr“ oder „dann schraube ich mein Engagement deutlich zurück“.
Wurde überhaupt nach Kompromissen gesucht?
Wurde nie überlegt, zusätzlich zu einem gewünschten neuen zentralen Feuerwehrhaus – ich betone: wo auch immer – dem dann entlegensten Ortsteil eine Möglichkeit zu geben, ein Feuerwehr-Fahrzeug dort für den Einsatzfall zu belassen? Nur das Fahrzeug und das Notwendigste für den Einsatz. Proben, Schulungen, Kameradschaftspflege etc. alles das würde selbstredend in der neuen Zentrale stattfinden.
Dieser Vorschlag kam übrigens auch von Hr. Siepe, der das Gutachten für das Büro Rinke aus Wuppertal erstellt hat. Mit Hr. Siepe hatte ich vor wenigen Wochen telefoniert. Er beantwortete mir dabei auch noch einige Fragen zu seinem Gutachten aus seiner neutralen Sicht, was mir auch wichtig war.
Wenn es am Montagabend zu einer Abstimmung im Gemeinderat kommt und eine Entscheidung fällt, wird – noch einmal: völlig unabhängig davon welcher Standort gewählt würde – die Meinung etwa der Hälfte der Marcher Feuerwehr komplett übergangen werden. Kann es das sein, was wir wollen? Kann es das sein, was die Feuerwehr will?
Wieso schafft es die Führung der Feuerwehr nicht, seine eigenen Leute zumindest mit einer großen Mehrheit für einen der beiden Standorte zu überzeugen? Persönlich hätte ich kein Problem, einem deutlichen Votum der Feuerwehr zu folgen, auch wenn ich selbst evtl. den anderen Standort bevorzugen würde.
Ein 9:8-Votum innerhalb des March-Ausschusses ist natürlich eine demokratisch ermittelte Mehrheit, auf die man sich berufen kann.
Für mich als Gemeinderat, ist es allerdings die denkbar schlechteste Entscheidungshilfe. Eigentlich gar keine. Vor allem, weil das offensichtlich auch schon eine politische Entscheidung war, die viel zu wenig einsatztechnischen Argumenten gerecht wird.
Wenn am Montagabend eine Entscheidung fällt, ist das meines Erachtens auch ein sehr schlechter Start für die Fusion der 4 Abteilungswehren zu einer Gesamtwehr.
Ist doch abzusehen, dass bis heute schon gewachsene und gute vorhandene, ortsteilübergreifende Strukturen unter einer politischen Standortentscheidung erheblich leiden würden. Ich prophezeie, dass vieles von dem wirklich Positiven, was in den letzten Jahren schon aufgebaut wurde an Zusammenarbeit über die Ortsteilgrenzen hinaus, mit einem Schlag zusammenbrechen würde und ein mühsamer Prozess des Zusammenwachsens wieder von vorn beginnen müsste.
Wenn am Montagabend eine Entscheidung fällt, stellt sich mir die Frage, wie die Führung der Feuerwehr verhindern will, dass eine momentan noch gut funktionierende Abteilungswehr, nach dem Zusammenschluss zu einer Gesamtwehr zukünftig völlig unterrepräsentiert ist? Das muss natürlich keine Folge dieser ganzen Diskussion sein, m. E. kann das allerdings auch nicht ausgeschlossen werden. Nimmt man das dann in Kauf?
Eine spätere Entscheidung der Standortfrage dürfte meiner Meinung nach auch kein entscheidendes Problem für die Einsatzbereitschaft der Feuerwehr darstellen. Denn die Feuerwehr hat bei den Einsätzen in der jüngeren Vergangenheit eindrucksvoll gezeigt, dass die Einsatzbereitschaft gut funktioniert.
Wenn am Montag für den einen oder anderen Standort abgestimmt wird, gebe ich zu Bedenken, dass die Gemeinderäte eine Entscheidung treffen sollen, die im Grunde im Vorfeld schon von der Feuerwehr mit einer breiten Mehrheit hätte getroffen werden sollen. Hier liegt wie oben schon beschrieben mein Problem. Mit meinem Ansinnen will ich verhindern, dass es zu einer mehr oder weniger politischen Kampfabstimmung kommt. Eine Kampfabstimmung, der ich mich nicht entziehen kann, die ich bei dieser wichtigen Entscheidung allerdings alles andere als gut finde. Eine Kampfabstimmung, die sicherlich auch sonst kein Mitglied aus dem Gemeinderat möchte.
Mit freundlichen Grüßen
Martin Schweizer
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